Naturcoaching Blog

2018 (2)

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Selbstliebe

Avatar of Claudia Werner Claudia Werner - 21. Juli 2018 - Naturcoaching

ein Tanz mit unterschiedlichen Weltanschauungen

In den letzten Monaten hat mich die Frage: Wie geht denn eigentlich Selbstliebe? Auf eine innere und äußere Forschungsreise geschickt. Wieso fällt es uns so schwer uns selber bedingungslos anzunehmen und den ständigen Kampf in uns zu beenden? In meiner Arbeit mit Menschen erschüttert es mich wieder und wieder, wie stark die Ablehnung der eigenen Gaben und Geschenke und die Angst vor dem eigenen Schatten sind.

Wir leben inmitten einer Zeit, die Joanna Macy (neuestes Buch: „ Hoffnung durch Handeln“) als den großen Wandel bezeichnet. Das bedeutet, vieles was uns vertraut ist, liegt im Sterben während gleichzeitig etwas Neues geboren wird. Joanna bezeichnet uns als Sterbebegleiter und Hebamme. Wir alle erleben diesen Prozess individuell und kollektiv. Während du gerade deinen nächsten Atemzug tust, wird unaufhörlich der Pazifik mit radioaktivem Wasser aus Fukushima verseucht. Die Konsequenzen sind, wie bei so vielen anderen Dingen nicht absehbar.

Wie können wir damit umgehen?
Wie nicht verzweifeln angesichts all dieser Ungeheuerlichkeiten?Wie lässt sich das Wissen darüber aushalten und gleichzeitig ein Alltag mit vielen Forderungen bewältigen?

Täglich bewegen wir uns in einem Wirtschaftssystem, was Mangel und Konkurrenz zur Grundlage des Lebens ausgerufen hat. Täglich werden wir damit geimpft, durch die Werbung, die uns an jeder Ecke überflutet oder beim Anschauen der Nachrichten. Wir können dem nicht entgehen, es ist um uns und in uns.

Um tiefer zu verstehen, lade ich ein die Grundlagen und Werte dieses Systems anzuschauen. Es beruht auf Trennung und Dualität, Angst, Beurteilung, Schuldzuweisung und Schuldgefühlen. Das Ergebnis ist ein ständiger Konflikt. Selbst das Göttliche ist ein beurteilender Vater, der uns straft, wenn wir nicht gut genug sind.

Hier einige Grundannahmen:

  • einziger Sinn und Zweck des Lebens ist das Überleben
  • die Dinge ereignen sich zufällig und zusammenhanglos
  • der Fokus liegt auf dem Außen, dem physischen Körper und der Befriedigung der Bedürfnisse
  • die objektive Welt da draußen ist unabhängig von uns
  • unser Bewusstsein besteht aus Milliarden von Nervenzellen. Unsere Körper sind elegante Maschinen, die aus Atomen, Molekülen und chemischen Verbindungen bestehen.
  • Alles ist unpersönlich, indifferent und bedeutungslos
  • das Leben ist hart, dann stirbt man.
  • Nur der Stärkere überlebt, deshalb kämpfe
  • der Mensch steht über der Natur
  • um zu überleben müssen wir Kontrolle ausüben
  • wir versuchen Kontrolle auszuüben, indem wir möglichst viel materieller Komfort und Sicherheit anhäufen
  • für das Unkontrollierbare schließen wir Versicherungen ab
  • tritt das Unerwartete ein sind wir am Boden zerstört

Diese Annahmen führen dazu, das sich immer mehr Menschen und unser Wirtschaftssystem in einem Burnout befinden. Wir sind ausgebrannt, erschöpft und orientierungslos. Die Versuche es mit einer anderen Software, einem neuen Partner, einer anderen Arbeit zu kitten scheitern alle irgendwann.
Charles Eisenstein untersucht in seinem Buch: „ Die Renaissance der Menschheit“ die Wurzeln dieser Krise. Und wie so viele spirituelle Lehrer kommt er zu der Erkenntnis, das es um die Revolution unseres menschlichen Bewusstseins geht. Er handelt nach einem neuen Paradigma, das gleichzeitig uralt ist. (Viele seiner Bücher sind kostenlos im Internet erhältlich, da er der Meinung ist, Wissen müsse frei verfügbar sein.)

Die Grundlage der neuen Weltanschauung ist die metaphysische Realität.

  • Einheit ist das Fundament aller Existenz
  • Liebe ist die vereinigende Kraft im Universum
  • Ist die Verbundenheit die Grundlage unserer Wahrnehmung, ändert dies unsere Beziehung zur Natur grundlegend.
  • Alles was wir tun und geschieht, ist Ausdruck von Liebe oder ein Ruf nach Liebe
  • Emotionen wie Wut, Schuldgefühle, Angst und Traurigkeit sind Liebe, die durch Überzeugungen ein andere Gesicht angenommen haben.
  • Alles funktioniert so wie es soll und erfüllt seinen Zweck im Interesse des Ganzen, selbst wenn es nicht den Anschein hat.
  • Die Dinge passieren nicht mit Dir, sondern für dich. Die Seele kreiert diese Situation als Chance um zu lernen und zu wachsen
  • Alles was geschieht hat einen Sinn und ist Teil eines göttlichen Plans, auch wenn wir den Zweck nicht verstehen. Gleichzeitig verändert sich dieser mit jeder Entscheidung, die wir treffen.
  • Wir sind spirituelle Wesen, die in einem menschlichen Körper eine menschliche Erfahrung machen.
  • Wir sind hier um den Anderen zu dienen
  • Wir haben einen freien Willen und sind Schöpfer unseres Lebens. Damit sind wir weder Opfer, noch Täter.
  • Das All-Eine lässt immer wieder Situationen entstehen, in denen wir die Beschränkungen unseres Denkens und unserer Überzeugungen hinter uns lassen können.
  • Was sich in der objektiven Welt ereignet ist reine Illusion, eine Projektion unseres Bewusstseins.
  • Da wir mit unseren Überzeugungen richtig liegen möchten, kreieren wir alles Mögliche um richtig zu liegen.
  • Wir sind göttlich und menschlich zugleich.
  • Unsere Körper sind keine Maschinen sonder eine Kombination von in Beziehung stehenden Energiefelder.
  • Physiker konnten nachweisen, dass das Bewusstsein die schöpferische Kraft im Universum ist und sich die Materie dahin manifestiert. Die Energie fließt dahin, wo die Absicht sich befindet.

Die Quantenphysik untermauert das neue Paradigma, wir Individuen können es jedoch nur als subjektive Realität erleben. Daher geht es weniger um Theorien, sondern um Erfahrungen. Lassen wir uns auf die metaphysische Realität ein, funktioniert sie. Das neue Paradigmas macht für unseren logischen Verstand wenig Sinn, daher revoltiert er.

Für mich ist die spannende Frage was ermöglicht die jeweilige Weltanschauung und ermächtigt sie ein freies, freudiges Leben zu führen, in Verbindung mit allem was lebt? Wo erfahre ich Selbstermächtigung?

Und was hat all dies jetzt mit Selbstliebe zu tun? Viele Menschen scheitern, da sie versuchen Selbstliebe in dem alten Paradigma zu leben. Das kann nicht funktionieren. Selbstliebe bedeutet, ein tiefes Anerkennen meines individuellen Lebensweges und die Bereitschaft alle Erfahrungen, die ich mache wirklich zu nehmen, das Schöne und das Schreckliche. Selbstliebe bedeutet, mich mit den Augen der Liebe anzuschauen. Und wie wird das möglich in einer Welt, die ständig beurteilt und bewertet und fordert? Wie wird es möglich, nachdem die meisten von uns gelernt haben, du wirst geliebt, wenn du so und so aussiehst oder dich so und so verhältst? Bedingungslose Liebe haben die wenigsten Menschen in ihrem Leben erfahren und so rennen wir immer wieder einem Bild hinterher und glauben, wenn ich mich nur so und so verändere, dann werde ich geliebt. Selbstliebe beginnt immer in diesem Atemzug und mit dem was du jetzt gerade tust und wie du dich jetzt in diesem Moment fühlst.
Kannst du einen Atemzug lang ein JA zu dir sprechen? In diesem Augenblick der Gegenwärtigkeit schaue ich mich an, mit all meinen Narben und Schönheiten, mit alldem Gewonnenen und Zeronnenen, mit meinen Träumen und meinen Verlusten und sage JA, so bin ich.

Selbstliebe bedeutet auch zu erkennen, das ich in beiden Paradigmen zu hause bin, solange ich auf dieser Erde lebe. Es bedeutet die Freiheit zu entscheiden, wann und wo ich in welches Paradigma investiere. All die wunderbaren Methoden und Werkzeuge dienen dazu, deine Schwingung zu verändern und die neue Weltanschauung täglich zu üben.
Wenn wir das tun, werden wir unabdingbar mit der Frage nach unserer Existenz konfrontiert. Wenn ich mich auf eine Weltanschauung einlasse, die besagt alles geschehe aus Liebe, kann ich dann noch meine Miete bezahlen?

Und auch auf diese Frage gibt es keine Antwort, die richtig oder falsch ist, sondern nur Erfahrungen und die Geschichten von Menschen, die damit unterschiedlich umgehen. Und auch an diesem Punkt geht es wieder um die Selbstliebe und das Annehmen, das ich da wo ich gerade bin, genau richtig bin und mein Bestes gebe. Manche Menschen gehen einen radikalen Weg, Andere schließen Kompromiss um Kompromiss. Das Jonglieren mit beiden Paradigmen ist eine Herausforderung, die uns täglich fordert. Ich kann dich nur einladen, dich auch damit selber zu lieben. 

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